Winterruhe
Die Stille des Winters in der Natur
In der kalten Jahreszeit scheint die Natur zu atmen, alles wird langsamer und leiser. Schnee dämpft Geräusche, und die klare, kalte Luft sorgt für eine einzigartige Atmosphäre. Diese Phase der Winterruhe ist essenziell für die Regeneration der Pflanzenwelt und bietet dem Menschen die Möglichkeit, dem hektischen Alltag zu entfliehen.
Bäume lassen ihre Blätter fallen, um sich vor dem Verdursten zu schützen, da sie gefrorenes Wasser nicht aufnehmen können, und ziehen ihre Nährstoffe in den Stamm und die Wurzeln zurück. Diesen Prozess macht sich die traditionelle Nutzung von Rinden und Wurzeln zunutze.
Nutzbare Wurzeln und Rinden im Winter
Beim Sammeln in der Natur ist es wichtig, die Umwelt zu respektieren, nur das zu entnehmen, was man wirklich braucht, und sicherzustellen, dass die Pflanzen und Bäume nicht unnötig geschädigt werden. Die Verwendung sollte nur bei fundiertem Wissen erfolgen, da Verwechslungen gefährlich sein können.
Wurzeln
Da die Energie der Pflanzen im Winter in den unterirdischen Teilen gespeichert ist, sind Wurzeln zu dieser Zeit besonders reich an Nährstoffen und Wirkstoffen.
Löwenzahnwurzel (Taraxacum officinale): Bleibt oft anhand ihrer Blattrosetten erkennbar und kann im Ganzen geerntet werden. Sie wird für ihre blutreinigende und stoffwechselanregende Wirkung geschätzt und kann als Tee oder gerösteter Kaffeeersatz verwendet werden.
Große Klette (Arctium lappa): Ihre Wurzeln enthalten viele Kohlenhydrate (bis zu 70 %) und eignen sich gekocht als nahrhaftes Wintergemüse, ähnlich wie Schwarzwurzeln.
Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata): Junge Pflanzen sind auch im Winter zu finden. Die Wurzel schmeckt scharf, ähnlich wie Meerrettich, und kann roh in der Küche verwendet werden.
Giersch (Aegopodium podagraria): Die zarten Wurzeln können ausgegraben und in Salaten oder Smoothies verwendet werden. Ihnen wird eine entsäuernde Wirkung nachgesagt.
Rinden
Rinden enthalten oft Wirkstoffe, die bei verschiedenen Beschwerden helfen können. Für die Rindenmedizin wird die Rinde von Ästen genutzt, die beim Baumschnitt oder nach Fällungen anfallen, um den Baum zu schonen.
Weidenrinde (Salix spec.): Bekannt als die „Mutter des Aspirins“, enthält Salicin, das schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend wirkt. Für einen Tee wird die Rinde maximal fünf Minuten gekocht oder aufgebrüht.
Lindenrinde (Tilia spec.): Sowohl die Rinde der Sommer- als auch der Winterlinde wird in der traditionellen Rindenmedizin verwendet.
Birkenrinde (Betula spec.): Kann für verschiedene Zwecke, unter anderem zur Herstellung von Birkenrindenmehl oder als Zunder, genutzt werden.
Fichtenharz (Picea abies): Das weiche Harz, das von der Rinde abgehoben wird, kann gelutscht werden, um von seinen antibakteriellen ätherischen Ölen zu profitieren, die das Atemsystem positiv beeinflussen.
Die Wintermonate laden dazu ein, die Ruhe zu genießen und mit Achtsamkeit die verborgenen Schätze der Natur zu entdecken, die uns auf vielfältige Weise unterstützen können.
